Biografie

«Die vielen Eindrücke von Menschen aus fremden Ländern sind mein Erinnerungsmaterial, mit dem ich arbeite, denn ich kann meinen Puppen nur das geben, was ich selbst erlebt habe.»
Sasha Morgenthaler

 
Sasha als Kind.

1893 Geboren am 30. November in Bern, als jüngstes von drei Kindern des Eduard von Sinner (1834–1894) und der Marie von Sinner-Borchardt (1867–1952). Ihr Vater starb kurz nach ihrer Geburt.

1906 Besuch des Literargymnasiums in Bern als einziges Mädchen in ihrer Klasse.

1909–1913 Ausbildung an der Kunstakademie in Genf.

1914 Paul Klee vermittelt Sasha ein Studienjahr beim Maler Cuno Amiet auf der Oschwand BE. Sie lernt dort Ernst Morgenthaler kennen.

1915 Übersiedlung nach München: Besuch der Hollósy-Schule; sie beginnt zu modellieren und studiert auf Klees Rat hin ein Semester Anatomie. Kontakt mit Franz Marc, Wassily Kandinsky und dem Stefan-George-Kreis.

1916 Rückkehr in die Schweiz. Heirat mit dem Maler Ernst Morgenthaler.

 
Sasha Morgenthaler, fotografiert vom Bildhauer Karl Geiser, späte 1930er-Jahre.

1917 Zieht mit ihrem Mann nach Genf und ist als Malerin tätig.

 
Die Söhne Fritz und Niklaus Morgenthaler, von Ernst Morgenthaler 1924 gemalt.

1918 Geburt des Sohnes Niklaus (genannt Gläis) in Hellsau BE.

1919 Geburt des Sohnes Fritz in Oberhofen BE.

 
Sasha mit ihrer Katze, 1920er-Jahre.

1920 Übersiedlung nach Zürich-Wollishofen. Anbahnung vielfältiger Beziehungen zu Künstlern: Otto Meyer-Amden, Othmar Schoeck, Hermann Hesse.

1923 Übersiedlung in eine alte Webereifabrik (Seegut Küsnacht ZH).

 
Familie Morgenthaler mit Kindermädchen Hedwig «Hedy» Schneider (r.) 
und Curt von Sinner (hinten; Bruder von Sasha), frühe 1920er-Jahre.
© Robert Walser-Stiftung Bern

1924 Geburt der Tochter Barbara. Der Bildhauer Karl Geiser befreundet sich mit Ernst und Sasha Morgenthaler. Sasha beginnt Stofftiere zu modellieren.

1928 Reise nach Marokko.

1929 Übersiedlung der Familie nach Meudon bei Paris.

1932 Rückkehr nach Zürich in ein eigenes Atelierhaus in Höngg.


Sasha in der Werkstatt im Atelierhaus in Höngg, 1960er-Jahre. © Godi Leiser

1934/35 Ausbildung zur Hebamme in Basel.

1936 Studienreise nach Nordafrika.

1939 Erster grosser Auftrag: Mannequins für den Haute-Couture-Pavillon an der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich.

   
Mannequins und Puppen in der Werkstatt in Höngg, 1958. © Godi Leiser

1940 Gründung des Hülfstrupps. Kriegshilfsdienst in Zürich und Kinderflüchtlingstransporte durch die Schweiz.

1941 Erster Preis bei einem Spielzeugwettbewerb der Eidgenossenschaft.

1942 Aufträge für lebensgrosse Marionetten und Mannequins für die Mustermesse Basel und Ausstellungen im Ausland. Sasha beginnt Puppen zu machen. Aufbau eines Teams von Mitarbeiterinnen zur Entwicklung der handgefertigten Originalpuppen, die von 1942 bis 1970 entstehen. Sasha macht gelegentlich auch Tierplastiken und freie Gestaltungen.

    
Trudi Löffler, die langjährige und engste Mitarbeiterin von Sasha Morgenthaler. © Godi Leiser

1943 Mannequins für die Modewoche Zürich.

   
Puppen und Mannequins im Atelier in Höngg, 1954. © Godi Leiser

1949 Reise nach Algerien und Tunesien.

1958 Erste Weltreise mit Ernst nach Thailand, Hongkong, Besuch der Tochter Barbara in Australien, Rückreise über Japan und die USA.

1961/1962 Wanderausstellung von Sashas Puppen und Tieren in Deutschland.

1962 Tod Ernst Morgenthalers.

1963 Kontakt mit der Migros, der grössten Detailhändlerin der Schweiz; erster Versuch, eine preiswerte Puppe serienmässig herzustellen. Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur.

       
Sasha mit Serienpuppen in ihrem Atelier in Höngg. © Godi Leiser

1964 Ausstellung im Helmhaus, Zürich.

1965 Gesamtausstellung im Schloss Schadau, Thun.

1963–1970 Mehrere Reisen in die USA und nach Australien, wo sie ihre Tochter Barbara besucht.

1965 Die Firma Frido Ltd. Stockport beginnt in Zusammenarbeit mit Sasha die Entwicklung der Serienpuppe unter besseren Bedingungen. 1969 erste befriedigende Resultate der englischen Sasha-Puppen-Fabrikation. Produktion bis 1986.

1965–1969 Produktion der ersten serienmässig hergestellten Sasha-Puppen in der deutschen Puppenfabrik Götz in Rödental («Sasha-Serie»). Später (1995–2001) Wiederaufnahme der Produktion von Sasha-Puppen nach Original-Entwürfen und -Zeichnungen in der Puppenfabrik Götz.

  
Links: Sasha Morgenthaler, 1966. © Godi Leiser.
Rechts: Sasha Morgenthaler in Höngg, 1970er-Jahre. Foto Eva Schneider © Atelier Bachmann, Zürich

1970 Gesamtausstellung im Musée des Arts décoratifs (Louvre), Paris.

1974 Ausstellung in Jerusalem.

1975 Am 18. Februar stirbt Sasha Morgenthaler mit 81 Jahren in Zürich-Höngg.

Zusammengestellt von Steffan Biffiger


Weitere biografische Hinweise unter:

Barbara Krafft, «Morgenthaler-von Sinner, Sasha», in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997):
https://www.deutsche-biographie.de/pnd116928735.html#ndbcontent

Wikipedia (deutsch): https://de.wikipedia.org/wiki/Sasha_Morgenthaler

Wikipedia (englisch): https://en.wikipedia.org/wiki/Sasha_Morgenthaler

Historisches Lexikon der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D43933.php

SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz: http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4026061