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Der Nachlass

Relevance: 100%      Posted on: 29. Dezember 2017

Der künstlerische Nachlass im Besitz der Stadt Zürich Die Stadt Zürich hat 1976 von der Erbengemeinschaft Sasha Morgenthaler den Nachlass der Künstlerin als Schenkung erhalten. Die Stadt Zürich ist dadurch Eigentümerin einer Sammlung, bestehend aus rund 120 Puppen und Stofftieren. Der Nachlass wird im Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums in Affoltern am Albis im Auftrag der Stadt Zürich konservatorisch verwaltet und betreut. Teile der Sammlung wurden bis Ende 2008 im Wohnmuseum Bärengasse gezeigt. Eine Auswahl der Puppen und Stofftiere wird nun permanent im Spielzeugmuseum Zürich gezeigt, wobei die Präsentation der Objekte jährlich variiert. Der Nachlass im Besitz der Stadt Zürich wird hier fotografisch dokumentiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Kategorien wie im Menü oben: Puppen Tiere und Objekte

Biografie

Relevance: 42%      Posted on: 29. Dezember 2017

«Die vielen Eindrücke von Menschen aus fremden Ländern sind mein Erinnerungsmaterial, mit dem ich arbeite, denn ich kann meinen Puppen nur das geben, was ich selbst erlebt habe.» Sasha Morgenthaler   Sasha als Kind. 1893 Geboren am 30. November in Bern, als jüngstes von drei Kindern des Eduard von Sinner (18341894) und der Marie von Sinner-Borchardt (18671952). Ihr Vater starb kurz nach ihrer Geburt. 1906 Besuch des Literargymnasiums in Bern als einziges Mädchen in ihrer Klasse. 19091913 Ausbildung an der Kunstakademie in Genf. 1914 Paul Klee vermittelt Sasha ein Studienjahr beim Maler Cuno Amiet auf der Oschwand BE. Sie lernt dort Ernst Morgenthaler kennen. 1915 Übersiedlung nach München: Besuch der Hollósy-Schule; sie beginnt zu modellieren und studiert auf Klees Rat hin ein Semester Anatomie. Kontakt mit Franz Marc, Wassily Kandinsky und dem Stefan-George-Kreis. 1916 Rückkehr in die Schweiz. Heirat mit dem Maler Ernst Morgenthaler.   Sasha Morgenthaler, fotografiert vom Bildhauer Karl Geiser, späte 1930er-Jahre. 1917 Zieht mit ihrem Mann nach Genf und ist als Malerin tätig.   Die Söhne Fritz und Niklaus Morgenthaler, von Ernst Morgenthaler 1924 gemalt. 1918 Geburt des Sohnes Niklaus (genannt Gläis) in Hellsau BE. 1919 Geburt des Sohnes Fritz in Oberhofen BE.   Sasha mit ihrer Katze, 1920er-Jahre. 1920 Übersiedlung nach Zürich-Wollishofen. Anbahnung vielfältiger Beziehungen zu Künstlern: Otto Meyer-Amden, Othmar Schoeck, Hermann Hesse. 1923 Übersiedlung in eine alte Webereifabrik (Seegut Küsnacht ZH).   Familie Morgenthaler mit Kindermädchen Hedwig «Hedy» Schneider (r.) und Curt von Sinner (hinten; Bruder von Sasha), frühe 1920er-Jahre. © Robert Walser-Stiftung Bern 1924 Geburt der Tochter Barbara. Der Bildhauer Karl Geiser befreundet sich mit Ernst und Sasha Morgenthaler. Sasha beginnt Stofftiere zu modellieren. 1928 Reise nach Marokko. 1929 Übersiedlung der Familie nach Meudon bei Paris. 1932 Rückkehr nach Zürich in ein eigenes Atelierhaus in Höngg. Sasha in der Werkstatt im Atelierhaus in Höngg, 1960er-Jahre. © Godi Leiser 1934/35 Ausbildung zur Hebamme in Basel. 1936 Studienreise nach Nordafrika. 1939 Erster grosser Auftrag: Mannequins für den Haute-Couture-Pavillon an der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich. Mannequins und Puppen in der Werkstatt in Höngg, 1958. © Godi Leiser 1940 Gründung des Hülfstrupps. Kriegshilfsdienst in Zürich und Kinderflüchtlingstransporte durch die Schweiz. 1941 Erster Preis bei einem Spielzeugwettbewerb der Eidgenossenschaft. 1942 Aufträge für lebensgrosse Marionetten und Mannequins für die Mustermesse Basel und Ausstellungen im Ausland. Sasha beginnt Puppen zu machen. Aufbau eines Teams von Mitarbeiterinnen zur Entwicklung der handgefertigten Originalpuppen, die von 1942 bis 1970 entstehen. Sasha macht gelegentlich auch Tierplastiken und freie Gestaltungen. Trudi Löffler, die langjährige und engste Mitarbeiterin von Sasha Morgenthaler. © Godi Leiser 1943 Mannequins für die Modewoche Zürich. Puppen und Mannequins im Atelier in Höngg, 1954. © Godi Leiser 1949 Reise nach Algerien und Tunesien. 1958 Erste Weltreise mit Ernst nach Thailand, Hongkong, Besuch der Tochter Barbara in Australien, Rückreise über Japan und die USA. 1961/1962 Wanderausstellung von Sashas Puppen und Tieren in Deutschland. 1962 Tod Ernst Morgenthalers. 1963 Kontakt mit der Migros, der grössten Detailhändlerin der Schweiz; erster Versuch, eine preiswerte Puppe serienmässig herzustellen. Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur. Sasha mit Serienpuppen in ihrem Atelier in Höngg. © Godi Leiser 1964 Ausstellung im Helmhaus, Zürich. 1965 Gesamtausstellung im Schloss Schadau, Thun. 19631970 Mehrere Reisen in die USA und nach Australien, wo sie ihre Tochter Barbara besucht. 1965 Die Firma Frido Ltd. Stockport beginnt in Zusammenarbeit mit Sasha die Entwicklung der Serienpuppe unter besseren Bedingungen. 1969 erste befriedigende Resultate der englischen Sasha-Puppen-Fabrikation. Produktion bis 1986. 19651969 Produktion der ersten serienmässig hergestellten Sasha-Puppen in der deutschen Puppenfabrik Götz in Rödental («Sasha-Serie»). Später (19952001) Wiederaufnahme der Produktion von Sasha-Puppen nach Original-Entwürfen und -Zeichnungen in der Puppenfabrik Götz.    Links: Sasha Morgenthaler, 1966. © Godi Leiser. Rechts: Sasha Morgenthaler in Höngg, 1970er-Jahre. Foto Eva Schneider © Atelier Bachmann, Zürich 1970 Gesamtausstellung im Musée des Arts décoratifs (Louvre), Paris. 1974 Ausstellung in Jerusalem. 1975 Am 18. Februar stirbt Sasha Morgenthaler mit 81 Jahren in Zürich-Höngg. Zusammengestellt von Steffan Biffiger Weitere biografische Hinweise unter: Barbara Krafft, «Morgenthaler-von Sinner, Sasha», in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997): https://www.deutsche-biographie.de/pnd116928735.html#ndbcontent Wikipedia (deutsch): https://de.wikipedia.org/wiki/Sasha_Morgenthaler Wikipedia (englisch): https://en.wikipedia.org/wiki/Sasha_Morgenthaler Historisches Lexikon der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D43933.php SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz: http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4026061

Über Sasha

Relevance: 27%      Posted on: 28. Dezember 2018

Barbara Cameron Morgenthaler, «Sasha Morgenthaler meine Mutter» Erinnerungen der nach Australien ausgewanderten Tochter Barbara an ihre Mutter und die Entstehung der Sasha-Puppen. «Wenn kein Geld im Haus war fürs Brot, nahm die Mutter Zeichnungen und Aquarelle unter den Arm und ging zu wohlwollenden und wohlhabenden, sich für Kunst interessierenden Bekannten. Ich sei mit Rüebli und Härdöpfeln aufgewachsen, sagte mir die Mutter.» Steffan Biffiger, Ernst und Sasha Morgenthaler  «Das Lachen und das Weinen werden sich die Waage halten» Der Kunstwissenschaftler Steffan Biffiger, Verwalter des Nachlasses von Ernst und Sasha Morgenthaler, beschreibt den künstlerischen Werdegang des Paares. «Während eines Aufenthalts in Paris schreibt Ernst an Sasha: Was für schöne Puppen Du machst! Du würdest mit Deiner Phantasie noch auf hundert andere Dinge kommen, wenn Du Ruhe und Zeit hättest. Aber Du hast weder Ruhe noch Zeit, Du bist zum Sklaven Deiner Fabrik geworden.» Zum 125. Geburtstag von Sasha Morgenthaler brachte SRF 2 Kultur am Freitag, 30. November 2018 ein kurzes Radio-Feature: «Die Puppen von Sasha Morgenthaler sind weltberühmt. Doch wer war die Frau, die sie geschaffen hat?» Dauer: Minute 19:12 bis 23:35 Moderation: Sandra Leis, Redaktion: SRF 2 Kultur Aktualität Marianne Fehr, «Sie sind immer noch da», in: Schweizer Familie 37 (2015), S. 1824. Aus Anlass der Ausstellung im Kunstmuseum Thun 2015 geht Marianne Fehr, Redaktorin der Wochenzeitschrift «Schweizer Familie», der Geschichte der Familie Morgenthaler über drei Generationen nach. (Lead) «Sasha erfand die weltbekannten Sasha-Puppen, Ernst war ein angesehener Maler. Die Morgenthalers und ihre Freunde waren über Jahrzehnte ein wichtiger Künstlerkreis der Schweiz. Ihr Schaffen wirkt bis heute nach.» «() In der Familie Morgenthaler sei Sasha das absolute Epizentrum gewesen, erinnert sich ihr Enkel Jan: Sie war Innen-, Justiz- und Aussenministerin in einem. Er stand ihr als Primarschüler für die Puppenbäuche Modell, für zwei, drei Stunden gab es einen Fünfliber.» Der Artikel kann hier als PDF heruntergeladen werden. Suzanne Oswald, «Sasha Morgenthaler und ihre Puppen», in: Das Werk. Architektur und Kunst 40 (1953), Heft 1, Wohnbauten Hausgerät, S. 2530. In diesem Artikel aus den 1950er-Jahren geht die Autorin näher auf die Arbeitsweise von Sasha Morgenthaler ein. Mit 6 Schwarzweissfotos (Stofftier, Puppen, Mannequins). «Sasha will mit den Puppen, die sie macht, etwas ganz Bestimmtes. Schon immer hatte sie die Marotte im Kopf, daß Kinder durch gute Puppen zu größerer Menschlichkeit erzogen werden könnten. Vielleicht, daß Puppen, die so menschlich sind, Kinder gleichsam zwingen, sie gut zu behandeln. Vielleicht, daß ein empfindsames Kind zu einer Sasha-Puppe eine Beziehung finden kann, die so innig und wesentlich ist, daß in ihr sich Sashas Anliegen erfüllt.» Der Artikel kann über e-periodica (ETH Zürich) als PDF heruntergeladen werden.   Hans Kasser, «Sascha Morgenthaler Neue Puppen und Mannequins / New Dolls and Model Figures», mit Fotos von Werner Bischof, in: Graphis 1/2 (1944), S. 9498 (deutsch/englisch). In dieser ersten Ausgabe des Magazins Graphis schreibt der Autor über die Mannequins von Sasha Morgenthaler an der «Zürcher Modewoche» und stellt sie in einen Bezug zu den Puppen. Mit Schwarzweissfotos von Werner Bischof. «An der Zürcher Modewoche dieses Frühjahrs begegnete man überrascht dreissig Mannequin-Puppen, die ein ganz ungewohnter Liebreiz beseelte. Sie waren nicht im üblichen Sinne schön, es haftete ihrer Ausführung fast etwas Improvisiertes an.» Der Artikel kann in der International Advertising & Design Database (IADDB) gelesen und als Einzelseiten gespeichert werden. Auf der Website des Magazins Graphis ist das ganze Heft als digitales Magazin erhältlich. Eine unvollständige Link-Liste, die bei Bedarf ergänzt wird. www.sashadoll.com  Die umfangreiche Website von Susanna Lewis mit Informationen zu Sasha-Puppen, Link-Liste, Bibliografie und vielem mehr. Hier können auch ihre Bücher zu den Sasha-Puppen bestellt werden. www.sasha-puppen.ch  Eine Website von Steffan Biffiger, Kunsthistoriker und Kunstkritiker, Autor mehrerer Künstlermonografien, u. a. über Ernst Morgenthaler (www.kunstundbuch.ch), und Verwalter des Nachlasses Ernst und Sasha Morgenthaler in Thun. Die Website präsentiert vor allem Fotos von Puppen.

Sasha Morgenthaler meine Mutter

Relevance: 20%      Posted on: 12. Januar 2019

Ernst Morgenthaler, «Drei Kinder auf der Terrasse in Höngg», 1953. Barbara Cameron Morgenthaler Die junge Familie Morgenthaler lebte in Küsnacht am Zürichsee, als ich im Herbst 1924 auf die Welt kam. Die Mutter hat mir davon erzählt. Wir wohnten in einer alten Fabrik, ganz nah am Ufer. Ein Brunnen stand davor. Im Haus gab es kein Wasser. Der grosse Raum war mit Vorhängen unterteilt. Draussen war eine Wiese, von Pappeln begrenzt, und ein Schopf, wo mein Vater malte. Die Mutter führte den Haushalt, schaute zu den drei Kindern und vergoldete die Bilderrahmen für den Vater. Nachts nähte sie Hosen für die Buben, Röcklein für mich, Kleider für sich selbst und machte Spielzeug für uns. Wie das so üblich war, lebte ein junges Mädchen im Haus und half mit bei der Arbeit. Es gab sehr viel Besuch. Freunde kamen zu Fuss, mit dem Zug oder gar im Auto. Hermann Haller und Hermann Hubacher, zwei befreundete Bildhauer, ruderten über den See. Es wurde über Kunst diskutiert bis tief in die Nacht. Wenn kein Geld im Haus war fürs Brot, nahm die Mutter Zeichnungen und Aquarelle unter den Arm und ging zu wohlwollenden und wohlhabenden, sich für Kunst interessierenden Bekannten. Ich sei mit Rüebli und Härdöpfeln aufgewachsen, sagte mir die Mutter. Ich kann es glauben, denn auf dem Rücken des kleinen Bildes, das mir der Vater malte, als ich von zu Hause wegfuhr, es war eine kleine Version eines grossen Bildes, einer roten Wüste mit einem schwarzen, Rüebli fressenden Kamel da steht: «Meiner lieben Barbara zur Erinnerung an den malenden Vater (der manchmal auch eines ist, aber ein graues). Wodurch unterscheidet sich das schwarze Kamel von dem grauen? Dadurch, dass es gerne Rüebli frisst.» Ernst Morgenthaler, «Fritzli», um 1920. Kaum war ich auf der Welt, bekam der fünfjährige Fritzli Ohrenweh. Er wurde sehr krank. Den ganzen Winter hin durch sass die Mutter nachts an seinem Bett und versuchte, seine Schmerzen zu lindern. Im Frühling wurde schliesslich die Mittelohrentzündung mit einer Operation geheilt. Sasha Morgenthaler, «Kinder», um 1920 Gläis kam in die Schule, und der Keuchhusten kam zu uns. Drei hustende, bellende Kinder brachten die Mutter fast zur Verzweiflung. Sie wandte sich an einen Freund, der Arzt war und auch malte. Er kam und schaute uns an: «Ja, das ist der Keuchhusten. Das geht sechs Wochen auf und sechs Wochen ab. Dann ist es vorbei.» Und schon war der Freund draussen und verschwunden im Schopf beim Vater. Ich fing früh an zu laufen. Da waren einmal an einem schönen Tag viele Freunde beisammen und sassen draussen in der Sonne bei der Mauer am See. Die Mutter musste ins Haus. «Passt mir auf, dass die Kleine nicht ins Wasser fällt», rief sie allen zu und verschwand um die Ecke. Ich fiel von der Mauer auf die grossen Steine im Wasser und wurde herausgefischt. Noch Jahre später schärfte mir die Mutter ein: «Lass dein Kind nur in der Obhut eines einzigen Menschen. In einer Gruppe meint jeder, der andere schaue zu dem Kind.» Die Mutter liebte und pflegte meine langen, blonden Locken. Ich trug ganz kurze Röcklein, die die Höslein sehen liessen. Als die Familie nach Paris zog, wurde ich für ein paar Wochen bei Freunden untergebracht. Die langen Locken wurden unpraktisch befunden und abgeschnitten. Die kurzen Röcklein wurden verlängert. Als mich die Mutter am Bahnhof in Paris abholte das hat sie mir später erzählt erkannte sie mich kaum.   Barbara als Kindermannequin, geformt von Sasha. In Paris lebten wir in einem geräumigen Haus mit grossem Garten. Die Buben spielten Indianer. Die Mutter machte ihnen Indianerzelte und verkleidete sie mit Federschmuck. Die Kinder der Nachbarschaft standen am Gartentor und staunten. Dann spielten sie mit. Die Brüder waren lieb zu mir. Ich durfte immer mitmachen. Hinten im Garten waren Ställe. Die Mutter ging auf den grossen Markt in den Hallen und brachte ein Schäflein heim. Sie fütterte es mit der Flasche. Es war schwach und starb. Da fand ein grosses Begräbnis statt mit Leichenzug und Grabrede. Dann brachte die Mutter zwei Geisslein heim, eines für Fritz und eines für mich. Das meinige bekam Hörner und stiess mich um. Da wollte ich nichts mehr von ihm wissen. Nachts wurden in Paris überall die Fensterläden verschlossen. Ich schlief im Zimmer der Mutter. Unsere Fenster waren immer offen. Eines Nachts erwachte ich und sah einen Kopf im Fenster. Die Mutter sprang auf und machte Licht. Etwas fiel auf den Kies im Garten. Am Morgen waren Fusstritte im Kies, und eine Leiter stand an der Wand. Nun wurden auch unsere Läden verschlossen. Ich sah die Mutter mit Bleistift und Massstab am Tisch. Sie entwarf Pläne für ein Haus. Bald zogen wir zurück in die Schweiz. Ich wurde bei der Grossmutter in Bern für ein paar Monate abgesetzt. In dieser Zeit wurde das Haus in Zürich-Höngg unter Mutters Aufsicht gebaut. Es war auf dem Land, zehn Minuten zu Fuss von der letzten Tramstation. Kühe mit Glocken weideten auf den Wiesen. Ein Bauer hatte Säuli oben am Berg. Unten floss die Limmat vorbei. Durchs untere Gartentor konnten wir ins Wäldli und dem Bach entlang an den Fluss gehen. Im Sommer schwammen wir über den Kanal und liessen uns von der starken Strömung der Limmat westwärts treiben. Sasha Morgenthaler mit ihrem Bruder Curt von Sinner und ihren Kindern Niklaus (l.) und Fritz. Zur Familie gehörten zwei schwarze Hunde, Jan mit langen Locken, Simuk mit kurzem, geschmeidigem Fell. Die Mutter baute einen Zwinger unter dem Haus und züchtete mit Jan und Simuk flämische Schäferhunde. Ich glaube, es war kein finanzieller Erfolg. Mein Vater lebte im Atelier. Er zeichnete und malte. Er spielte Geige und Klavier. Er kümmerte sich um die Kunst. Die Erziehung der Kinder überliess er der Mutter. Der Vater schimpfte nie mit mir. Wenn ich beim Modell stehen ein langes Gesicht machte, verwarf er schliesslich die Hände und sagte: «So gang doch.» Wenn ich im Atelier widerwillig Klavier übte, begleitete er meine Übungen mit einem eintönigen «Moyam, moyam, moyam»-Gesang. Er setzte seinen Namen in mein Schulzeugnis, ohne es anzusehen, und fragte mich, ob…

Ernst und Sasha Morgenthaler

Relevance: 12%      Posted on: 12. Januar 2019

        Ernst und Sasha Morgenthaler, gemalt von Ernst Morgenthaler. «Das Lachen und das Weinen werden sich die Waage halten»1 Steffan Biffiger Ernst Morgenthaler ist 1887 im ländlichen Kleindietwil im Unter­emmental geboren und aufgewachsen. Hermann Hesse, der spätere langjährige Freund, beschreibt den kleinen Ernst auf einer Fotografie von etwa 1892: «Das Familienbild [] zeigt die Eltern des Malers mit ihren fünf Kindern; einer der Brüder Ernsts, ein leidenschaftlicher Zeichner, sieht besonders wach und begabt aus, er starb im Alter von sechzehn Jahren. Der Vater sitzt würdig, ein Herrscher, inmitten der Seinen, sanft und bescheiden neben ihm die Mutter, der kleine Ernst aber hockt mit halboffenem Mäulchen dick und naiv zur Rechten, gesund und eher etwas dösig, und scheint noch nicht die leiseste Ahnung davon zu haben, dass je etwas anderes aus ihm werden könnte als ein fester, gesunder und vergnügter Bauernbub.»2 Sein Vater Niklaus Morgenthaler, aus altem Bauerngeschlecht stammend, war Bahningenieur bei der Langenthal-Huttwil-Bahn; er wurde bernischer Regierungsrat, was 1897 den Umzug der Familie nach Bern bedingte, und 1903 in den Ständerat gewählt. Der Alltag war von viel Arbeit geprägt, und es blieb wenig Zeit für kulturelle Tätigkeiten. «Denn an meiner Wiege stand keine Muse, die mir den richtigen Weg gewiesen hätte. Sie kam dann wohl eines Tages, aber spät eine richtige Berner Muse. Sie schlug ihre dicken Augenlider erst auf, als ich schon hoch in den Zwanzigern war»3, fasst Ernst Morgenthaler selber dies später zusammen. Nach einigen Irrwegen kommt er 1914 als 27-Jähriger für anderthalb Jahre zu Cuno Amiet auf die Oschwand, wo er das Handwerk der Ölmalerei und deren freie Anwendung lernen will. Amiets künstlerisches Temperament, sein direkter malerischer Ausdruck sowie seine Gelöstheit und Souveränität haben es dem jüngeren Kollegen angetan. Nach seinen akademischen Studien bei Eduard Stiefel an der Kunstgewerbeschule Zürich und bei Fritz Burger in Berlin erlebt Morgenthaler das Malen bei Cuno Amiet als eine Befreiung. Seine langjährigen Berufswahlprobleme lösen sich: Er weiss nun, dass er Maler werden will. Die anfänglich starke Abhängigkeit von Amiet, wie sie etwa in seinen Landschaften und Darstellungen aus der Oschwand-Zeit ersichtlich ist, weicht sehr bald eigenständigen Formulierungen in Thema und Gestaltung. Er findet seinen Weg «von der fabulierenden Zeichnung zur Malerei»4 und schafft sich seine eigene künstlerische Welt. Schicksalhaft wird die Begegnung mit der sechs Jahre jüngeren Sasha von Sinner, die kurz nach ihm als Schülerin auf die Oschwand kommt und ein Jahr bei Cuno Amiet bleibt. Sasha, eigentlich Mary Madeleine Sascha, stammt aus einem Berner Patriziergeschlecht, wird 1893 als jüngste Tochter von Eduard und Marie (Mary) von Sinner-Borchardt auf dem Gut «Schlössli»5 an der Schlösslistrasse 29 in Bern geboren und verbringt hier ihre Kindheit mit drei Geschwistern.6 Der Vater, der 1886 mit 52 Jahren die 19-jährige Tochter des jüdischen Mathematikprofessors Carl Wilhelm Borchardt aus Berlin geheiratet hatte, stirbt ein halbes Jahr nach Sashas Geburt. Die Mutter von vier Kindern wird bereits mit 27 Jahren Witwe. Sie pflegt einen grossen Freundeskreis, veranstaltet Hauskonzerte, studiert zudem ab 1905 Medizin und erhält 1915 als erste Bernerin den Doktorhut der Universität Bern. Die Kinder sind während all der Jahre der Obhut von Kindermädchen anvertraut. Darunter leidet vor allem die ältere Schwester Lily, weniger jedoch Sasha, die bald selbstbewusst ihren Weg geht. Lily beschreibt ihre Schwester folgendermassen: «Sasha war so geartet: Sie ruhte von Anfang an in sich selbst; unbekümmert um alles Äussere ging sie ihren eigenen Weg und folgte instinktsicher ihrer inneren Stimme. Der Mutter intellektuelles und musikalisches Getue ging ihr auf die Nerven. Sie entzog sich ihm. Sie lebte in ihren phantasiereichen Spielen, sie besorgte ihre Tiere, kleidete ihre Puppen, spielte Eisenbahn und kletterte auf den Kastanienbaum hinauf. Sie zeichnete und malte.»7 Karte von Sasha an ihren Bruder, undatiert. Bezeichnend sind die Briefe an ihren älteren, früh verstorbenen Bruder Rudi, die sie mit Illustrationen und Vignetten versieht.8 Legendär sind die Hauskonzerte in der «Engried» an der Engestrasse 77, wohin die Familie 1899 gezogen war: «Da hat es denn Feste bei uns im Engried gegeben, Musikabende von hinreissender Schönheit, an die ich jetzt noch mit Wonne denke, als an ganz schöne Erlebnisse! Bis in die späte Nacht klangen die Sonaten, die Trios und Quartette in die milde Sommernacht hinaus. Auf der Engestrasse blieben späte Passanten stehen und lauschten beseligt mit.»9 Paul Klee in seinem Atelier in Bern, 1902. Foto aus Sashas Fotoalbum, 1915. An diesen Konzerten nimmt oft Paul Klee als Geiger teil; bereits vor seiner Heirat 1906 war er vom befreundeten gleichaltrigen Dermatologen Dr. Felix Lewandowsky in das Haus von Sinner eingeführt worden. Die beiden Töchter, vor allem aber Lily, bewundern den elf bzw. vierzehn Jahre älteren Klee.10 Dieser erkennt auch von Anfang an das künstlerische Talent der jungen Sasha und setzt sich bei ihrer Mutter ein, sodass sie mit 16 Jahren das Gymnasium, wo sie als einziges Mädchen in einer Bubenklasse sitzt, verlassen und von 1909 bis 1913 an der Ecole des Beaux-Arts in Genf studieren kann: Zeichnen, Skulptur und Malerei, Anatomie. 1914 kommt Sasha von Sinner für eine mehrmonatige Ausbildung zu Cuno Amiet auf die Oschwand, wo sie Ernst Morgenthaler begegnet; anschliessend studiert sie 1915/16 auf Klees Rat in München weiter, wo auch Morgenthaler bei Klee Malstunden nimmt. Sasha besucht zudem die Malschule des ungarischen Künstlers Simon Hollósy und belegt dort zusätzlich das Fach Anatomie. Sie ist aber auch oft bei Klees zu Hause. Ernst Morgenthaler beeindrucken in dieser Zeit die regelmässigen Gespräche mit Paul Klee, der ihm «eine Fülle von Anregungen»11 vermittelt und ihn aber vor allem auf sich selbst, auf seine unbefangenen ersten Arbeiten verweist, in denen er seine Empfindungen direkt ins Bild umzusetzen suchte. Ernst und Sasha geniessen ihr Zusammensein im fernen München und verlieben sich ineinander; bereits im September 1916 heiraten sie in Burgdorf. Die menschliche und künstlerische Verbindung zu Cuno Amiet und Paul Klee steht also am Beginn ihres gemeinsamen Lebens und ist für beide von grosser Bedeutung. Das junge Ehepaar zieht zuerst nach Genf, dann nach Hellsau, wo am 5. März 1918 Niklaus zur Welt kommt. Der zweite Sohn, Fritz, wird am 19. Juli 1919 in Oberhofen am Thunersee geboren, wohin die Familie kurz…